(Wird laufend erweitert und ergänzt, nach dem Motto „Vom Ganzen zum Detail)
Schon während der 4jährigen Lehre als Elektromonteur durfte ich mich ganze zwei Jahre mit Telefoninstallationen beschäftigen. Das gefiel mir besser, als die grossen Maschinen. Darum wählte ich auch als Studienrichtung die Fernmeldetechnik. Schaltungen zu entwickeln und auszutesten war und ist heute noch eine grosse Leidenschaft.
Als Mitarbeiter im neu geschaffenen Elektroniklabor der Firma Wild, Heerbrugg (alle Spezialisten haben am „abgestürzten“ P16 gearbeitet!), durfte ich oft am Morgen früh den Zuse-Rechner mit Trommelspeicher einschalten. Dieser Rechner brauchte viel Zeit bis die Trommel die notwendige Tourenzahl hatte, damit dann optische Berechnungen durchgeführt werden konnten. Das war anfangs der 1960er Jahre.
Von da an war mein Interesse an Computern geweckt und schon bald kaufte ich mein erstes Programmierbuch: „EINFÜHRUNG IN DIE METHODEN DER PROGRAMMIERUNG KAUFMÄNNISCHER UND WISSENSCHAFTLICHER PROBLEME“; 1958(!).
Meine Entwicklungsarbeiten waren noch Schaltungen mit Röhren, während ein junger Ingenieur schon die ersten Transistor-Schaltungen entwarf. Diese Logik-Schaltungen liessen mich dann nie mehr los. Eine andere Gruppe baute Relaisrechner mit Lochstreifen-Eingabe und auch ein Lochstreifenstanzer war eine Eigenentwicklung, denn Präzisionsmechanik war ja die Stärke von Wild. Eine Diodenmatrix wurde für die Decodierung der Zahlen, Buchstaben und Zahlen benutzt. Das weckte – wie gesagt – mein Interesse an Schaltungstechnik und deren Vereinfachungen. Schon früh beschäftigte ich mich mit Kybernetik, ein damals unbekannter Begriff. Meine Diplomarbeit hatte dann schon viel mit Boolscher Algebra zu tun und ich war stolz, in der ehemaligen DDR aus einem volkseigenen Betrieb ein hier unbekanntes Schaltungstechnikbuch zu finden, das mir eine unglaubliche Hilfe war.
Bald durfte ich dann bei Wild in der Entwicklungsgruppe eines jungen ETH-Ingenieurs mitarbeiten. Er war zuständig für ein neues elektronisches Distanzmessgerät, den Distomaten. Damals noch zwei grosse Kasten, heute so klein wie ein Taschenrechner und fast ebenso verbreitet. Zum Testen gings jeweils an die frische Luft. Distanzen über den Bodensee oder vom Säntis zum Hohen Kasten waren Referenzstrecken. Man musste sogar noch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit berücksichtigen!
Das war dann auch der Grund, dass ich nach Zürich im Albis-Werk in die Hochfrequenzabteilung wechselte mit einem Chef, der das Heu gar nicht auf der gleichen Bühne hatte wie ich, denn er war mehr Kontrolleur als Vorgesetzter. Aber die Arbeitskollegen waren alle sehr nett und man konnte von ihnen viel lernen. Der grösste Teil war mit dem Testen der Elektronik (mit Röhren!) des Feuerleitsystems Florida beschäftigt. Das Ausmessen der Hohlleiter und der Radarspiegel war vollkommenes Neuland für mich. Es gab aber auch lustige Episoden, wie das Erwärmen von Würstchen oder meine selbstentwickelte Heilmethode des schmerzenden Handgelenkes mit ungeschützter Mikrowellentherapie.
In dieser Zeit wurden die ersten Weichen für mein weiteres Berufsleben gestellt. Ein Inserat, in dem junge Leute für eine Ausbildung zum Programmierer gesucht wurden, hat dann die Lust zu einem Wechsel geweckt. Nach einer strengen Auswahl (einen ganzen Tag Test hauptsächlich über logisches Denken) bekam ich dann die Gelegenheit, das zu lernen, was mich schon bei Wild in Heerbrugg mit dem oben erwähnten Fachbuch beschäftigte. Noch heute besitze ich die erstaunlich sauber geführten Kursnotizen. Angestellt hat mich die MIGROS Zürich und sie hat mir diese Ausbildung ermöglicht.
Erste Schritte ins Computerzeitalter
(Fortsetzung folgt)